#histocamp 2016

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histocampEs geht los | CC BY-NC-SA 2.0

Nach erfolgreicher Erstauflage im letzten Jahr, gab es auch 2016 wieder ein histocamp. Meine Anreise war dieses Mal länger als 2015, als ich mich nur 20 Minuten in die Stadtbahn setzen musste. Aber da die Bonnerinnen und Bonner auch in diesem Jahr gut beim Geschichtsbarcamp vertreten waren und Mainz von Bonn aus ziemlich gut zu erreichen ist, war die Anreise auch in diesem Jahr kein Abenteuer.

Dadurch, dass ich ganz gut in die Öffentlichkeitsarbeit vom histocamp eingebunden war, wuselte ich den ganzen Freitag und Samstag beschäftigt im Mainzer Rathaus rum und hatte für Gespräche nicht so recht Zeit (und auch, wenn man das vielleicht nicht glauben mag, ich kann außerordentlich schüchtern sein, was “Menschen, die ich nur aus dem Internet kenne”-ansprechen anbelangt).

Sessions

Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte ich dieses Jahr mehr Sessions angucken und sogar selbst drei (mit)halten. Eine kleine Rekapitulation.

Session 1 am Freitag: #Hitler
Michael und ich wollen eigentlich schon länger ein Hitler-Blog starten. Ich persönlich vermisse das Blog, das Daniel Erk bis 2012 für die taz schrieb, nämlich schon und außerdem ist der Google-Alert zu “Hitler” und “Hitlervergleiche” dann doch so ergiebig, dass man das mit einem Blog begleiten könnte. Bevor wir uns an die Arbeit machen, wollten Michael und ich aber gerne mal die histocamp-Teilnehmer*innen fragen, was sie von der ganzen Sache so halten und wie sie so ein Blog aufbauen würden. Wir diskutierten eine ganze Stunde recht angeregt, was man tun könnte, was man lassen sollte, in welcher Sprache man bloggen müsste, Bildrechte, ob das alles nicht totaler Meta-Quatsch sei, ob man überhaupt ein Blog bräuchte. Und letztendlich haben wir jetzt einige Anregungen und hoffentlich auch Mitstreiter. Da ich mit gar keinem Anspruch außer mich austauschen zu wollen in die Session gegangen war, war das auch vollkommen in Ordnung so, abgesehen davon, dass es gelegentlich krude Einwürfe gab. Liebe Session-Besucher*innen: wenn ihr mitmachen wollt, im Impressum findet ihr meine Mailadresse, wir haben das weiterhin vor.

Session 2 am Freitag: #urwald

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histocampErklärungen bei #urwald | CC BY-NC-SA 2.0

Die zweite Session, die ich am Freitag besucht habe, drehte sich um Kolonialismus in Kinderbüchern. Nach Debatten um Ausdrücke in belletristischen Kinderbüchern und nach den letzten Debatten zum Thema “Blackfacing”, ging es Esther in ihrer Session um die Darstellung in Kinderatlanten und in Kindersachbüchern. Ich lernte, dass es mittlerweile wohl üblich ist, dass Verlage für diese Sachbücher Expert*innen aus den Naturwissenschaften engagieren, sich aber wohl keine Gedanken darüber machen, welche rassistischen Stereotype sie zum Teil weiterhin verbreiten. Im Gegensatz zu den belletristischen Kinderbüchern wurde über Sachbücher für Kinder dahingehend nämlich noch nicht öffentlich diskutiert.

Session 3 am Samstag: #Geschichtsunterricht2030

Ich habe die Schule 2008 verlassen, aber wenn ich die zwei Sessiongeber und die Sessiongeberin richtig verstanden habe, hat sich seitdem und davor wenig geändert. Und wenn ich mal rekapituliere, dass bis zu meinem Abitur in der Schule Tageslichtschreiber, VHS-Kassetten und Kassettenrecorder “state of the art” waren, finde ich es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich in den letzten acht Jahren nichts Entscheidendes geändert hat außer, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt Smartphones mit in die Schule bringen oder auch nicht. Was ich auch nicht wusste: dass der Austausch zwischen universitärer Fachdidaktik und Praxis in der Schule nicht so besonders gut zu funktionieren scheint. Woran das liegt würde mich mal interessieren. Befremdend war, dass der selbstgewählte Hashtag binnen kürzester Zeit von außerhalb gekapert wurde und zum Verfassen von menschenfeindlichen Tweets genutzt wurde.

Session 4 am Samstag: #bezahlteGeschichte

Wenzel und Norman erzählten von ihren Erfahrungen als freiberufliche Historiker. Alles sehr spannend, vor allem, weil sie selbst starten konnten, ohne erstmal Akquise zu machen. Was ich für ziemlich wunderbar halte, aber auch für ziemlich viel Glück. Was ich gelernt habe: als freiberufliche Historiker*in muss man sich sehr viel Finanzwissen selbst aufschaufeln, man verkauft sich am Anfang oft selbst unter Wert und arbeitet mehr als das Festangestellte so machen. Es macht aber anscheinend auch sehr viel Spaß, sonst würden es die beiden ja nicht machen.

Session 5 am Samstag: #dissopfer

Dissopfer hatte ich spontan am Samstagmorgen vorgestellt, denn: ich stehe weiterhin vor der Frage, ob und wie ich promovieren sollte. In meiner Langzeituntersuchung frage ich seit Mai 2016 unterschiedliche promovierte Menschen aus, ob sie mir eine Promotion weiterempfehlen würden oder nicht, wie der Arbeitsalltag beim Promovieren so aussieht, wie schrecklich es wäre, wenn man abbricht und wie man nicht nach fünf Jahren mit einem Thema vollkommen genervt von ihm ist. Gestern kamen dann noch einige mehr dazu. Ich bin weiterhin unschlüssig, hörte aber viele Leute, die schon sehr begeistert vom “letzten Abenteuer, das es in unserer Zeit noch gibt” schwärmten. Und da ich nicht die Einzige war, die diese Fragen hatte, hoffe ich, dass es den anderen im Ratssaal auch etwas gebracht hat. Vielleicht können wir uns ja im nächsten Jahr weiter austauschen.

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histocampder erste Gewinner beim #histobingo | CC BY-NC-SA 2.0

Session 6 am Samstag: #histobingo

Wie auch im letzten Jahr hatte ich sehr viel Spaß beim #histobingo, ob es nun darum ging, möglichst bekloppte Preise auszusuchen, mir Begriffe auszudenken oder es dann letztendlich mit Moritz gemeinsam zu moderieren. Gerne im nächsten Jahr wieder.

Fazit:

Das zweite histocamp war mindestens so gut wie das erste, auch wenn ich schon den einen oder die andere, die beim letzten Jahr dabei waren, vermisst habe!

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